Editorial Anschläge auf Synagogen, judenfeindliche Schmierereien an Wohnhäusern und Mahnmalen, direkte Angriffe gegen Jüdinnen und Juden, judenfeindliche Beleidigungen und als Anti-Zionismus getarnte Judenfeindschaft nehmen derzeit in Deutschland landesweit zu. Diese Judenfeindschaft fügt sich ein, in eine in der Bevölkerung sich ausbreitenden Stimmung gegen als fremd und andersartig stigmatisierte Menschen. Die Ausgrenzung funktioniert auf vielen Ebenen in Deutschland wieder, seien es Menschen anderer Religion, anderer Hautfarbe, anderer Ethnie oder anderer sexueller Orientierung. Es scheint als hätten große Teile der deutschen Bevölkerung aus der Diskriminierung, Ausgrenzung und Vernichtung angeblich Fremder und angeblich Andersartiger in NS-Deutschlands nichts gelernt oder wollten daraus nichts lernen. Die ideologische Verwandtschaft mit den sich heute überlegen fühlenden Deutsch-Völkischen über Menschen anderer ethnischer Abstammung, anderer Religionen, usw. ist verblüffend. Die Methode der generalisierten Verleumdung funktioniert ebenfalls wieder im breiten Maßstab: Es wären die Juden, die Zionisten, die angeblich im Geheimen die Finanzen und die Geschicke der Welt dirigierten. Oder: Die Muslime wären angeblich gewalttätig, frauenfeindlich, demokratiefeindlich oder gar minderwertig. Wenn wir uns in diesem Newsletter mit der Geschichte der Juden auf der griechischen Insel Korfu befassen, könnte man meinen, wir wären geschichtsversessene Spezialisten. Dem ist aber keinesfalls so. Warum? Wir dürfen Geschichte nicht allein als etwas Vergangenes betrachten. Wir […]
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