FIPS NEWS Nr. 8: „Die Frau ist die Sklavin der Sklaven – Schrei es heraus, zerschlag es!“ (John Lennon und Yoko Ono, 1972)
Editorial
Am 25. November 2019 gehen weltweit Frauen auf die Straße, um gegen die patriarchale Gewalt an Frauen zu demonstrieren.
Feminizide sind Tötungen von Mädchen und Frauen auf Grund ihres Geschlechts. 122 Frauen wurden 2018 in Deutschland von ihrem Partner, bzw. Ex-Partner auf Grund ihres Geschlechts getötet. Unbekannt ist die Anzahl der Tötungen von Frauen durch Fremde auf Grund von Frauenhass.
Jede dritte Frau wird in Deutschland und in der Europäischen Union Opfer von physischer und psychischer Gewalt.
Beschimpfungen, Beleidigungen, Diskriminierungen von Frauen sind hundertausendfach tägliche Realität. Sie genießen auch den richterlichen/gesetzlichen Schutz der „freien Meinungsäußerung“ – wie das Beispiel der Beschimpfung von Renate Künast erst jüngst zeigte.
In Deutschland werden Hunderttausende von Frauen durch Betreibern von Bordellen und von jährlich ca. 1 Millionen Freiern sexuell ausgebeutet, gedemütigt und misshandelt.
Von 100 vergewaltigten Frauen in Deutschland erlebt lediglich eine die Verurteilung des Täters (Zeitraum 2014 – 2016).
Die patriarchale Gesellschaft schafft in vielen Bereichen strukturelle Gewalt gegen Frauen:
Frauen verdienen in Deutschland im Durchschnitt 21% weniger als Männer. Dieser gender pay gap hat sich seit 2002 kaum verändert. Die Differenz in der Rente ist noch höher. Dies lässt Frauen minderwertiger erscheinen, ihre Unterordnung unter den Mann erscheint vielen daher als selbstverständlich.
Hinzu kommen patriarchale Gewohnheiten, Denk- und Gefühlsmuster bei der großen Mehrzahl der Männer. Als „natürlich gegeben“ bürden diese Männer ihren Frauen oder Partnerinnen weiterhin eine Dreifachbelastung durch Beruf, Haushalt und Kindererziehung auf.
Besonders trifft diese strukturelle Gewalt die alleinerziehenden Frauen. 90% der alleinerziehenden Elternteile sind Frauen. Dies sind in Deutschland 1.440.000 alleinerziehende Frauen. Von diesen sind ca. 40% (ca. 570.000) auf staatliche Grundsicherungsleistungen (SBG II) angewiesen.
Soll dies geändert werden, haben Männer sich von den patriarchalen Traditionen zu lösen und Seite an Seite mit den Frauen gegen Gewalt an Frauen und Mädchen aufzustehen.
25.11.2019 Dr. Peter Milde
Auch in Deutschland: „Die Frau ist die Sklavin der Sklaven. Schrei es heraus, zerschlag es!„
Der Kampf gegen die spezifische Unterdrückung, Ausbeutung, Gewalt, Vergewaltigung und Mord von Frauen ist auch ein Kampf gegen eine Gesellschaft, in der der Alltag der Frauen noch immer geprägt wird von patriarchalischen Gewohnheiten, Denk- und Gefühlsmustern der Männer, die Frauen noch immer zu Mägden im Haushalt, zu Erzieherinnen ihrer Kinder und zu Sklaven ihrer Männer degradieren und dadurch Männern das Erleben von Macht, Omnipotenz, Überlegenheit und Herrschermentalität verschaffen. Die Berufstätigkeit von Frauen ändert hieran häufig wenig, da der Lohn, bzw. die Rente für die große Masse der Frauen nicht für ein unabhängiges Leben reicht. Die Berufstätigkeit der Frauen und Mütter führt daher häufig zur Doppel- und Dreifachbelastung.
Die vielfache frauenverachtende Praxis zeigt sich nicht nur im privaten Bereich, sondern diese findet sich in allen Bereichen der Gesellschaft. Frauen erhalten quasi selbstverständlich weniger Lohn, schlechtere Jobs und weniger Rente als Männer. Häufig wird ihnen (auch aus strukturell gesellschaftlichen Gründen) verwehrt, die ihnen formal zustehenden Rechte auch in Anspruch zu nehmen. So zahlen etwa 500.000 Männer keinen Kindesunterhalt für die bei ihren Müttern lebenden Kinder. (t-online.de, 30.09.2016, https://www.t-online.de/leben/familie/erziehung/id_76854700/kindesunterhalt-warum-viele-vaeter-nicht-zahlen-wollen.html).
Selbst die Kontrolle und Entscheidung über ihren Körper wird den Frauen genommen. § 218 schreibt den Frauen zwingend eine sogenannte Schwagerschaftskonfliktberatung bei einer staatlich anerkannten Beratungsstelle vor. Ohne Ausstellung eines Beratungsscheins keine Abtreibung. § 219a schränkt die Informationsfreiheit der Frauen massiv ein, da er Informationen von Frauenärzten über Abtreibungen als „Werbung“ bewertet und damit unter Strafe stellt. All dies dient der Einschüchterung der Frauen, die aus welchen Gründen auch immer sich für eine Abtreibung entscheiden.
So besteht für die Masse der Frauen weiterhin die soziale und ökonomische Abhängigkeit von Männern, die sie zwingen, sich unterzuordnen, ihnen zu dienen und zu gehorchen. Mädchen werden durch Erziehung und durch medial vermittelte Vorbilder so manipuliert, dass sie sich minderwertig und als Anhängsel der Männer fühlen. Das Frauenbild in Werbung, Film, Fernsehen, Presse, usw. transportiert dies täglich millionenfach auf subtile aber auch auf direkte Weise.
Es ist unbestreitbar, dass millionenfache Gewalt gegen Frauen eine Folge patriarchaler gesellschaftlicher Verhältnisse ist.
„Jede dritte Frau in der EU hat seit ihrer Jugend körperliche oder sexuelle Gewalt erlebt – das sind etwa 62 Millionen. Fünf Prozent davon sind vergewaltigt worden, heißt es in einer Studie der EU-Grundrechte-Agentur (FRA).“ (Zeit Online, 05.03.2014, https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2014-03/gewalt-frauen-eu-studie).
In Deutschland zeigten 2018 in 114.393 Fällen Frauen ihren Partner, bzw. Ex- Partner wegen vollendeten und versuchten Gewaltstraftaten an. Diese verteilen sich auf:
- 68.482 Fälle von vorsätzlicher einfacher Körperverletzung;
- 28.657 Fälle von Bedrohung, Stalking, Nötigung;
- 12.093 Fälle gefährlicher Körperverletzung;
- 3.086 Fälle von sexuellen Übergriffen, sexueller Nötigung und Vergewaltigung;
- 1.612 Falle von Freiheitsberaubung;
- 324 Fälle von Mord und Totschlag.
122 Frauen wurden von ihren Partnern, bzw. Ex-Partnern getötet.
(Angaben nach: BMFSFJ: Hintergrundinformationen vom 25.11.2019, https://www.bmfsfj.de/bmfsfj/aktuelles/alle-meldungen/initiative–staerker-als-gewalt–startet/141680)
Eine weitere Gewalt gegen Frauen ist die sexuelle Ausbeutung durch „Betreiber“ von Bordellen und von „Freiern“, die sogenannte „sexuelle Dienstleistungen“ kaufen. Zwar haben Gesetzesänderungen der letzten rot-grünen Regierung die Prostitution von moralischer Heuchelei befreit, doch dies geschah zum Vorteil von Bordellbesitzern, die aus dem „Geschäft“ mit der „Ware Frau“ Millionen Gewinne erzielen
Nach seriösen Schätzungen suchen täglich in Deutschland ca. 1 Millionen Freier Prostituierte auf und kaufen jährlich ca. 250 Millionen „sexuelle Dienstleistungen aller Art“. Frauen suchen aus Not, Armut, Drogensucht, Verschuldung mittels Prostitution einen „Ausweg“, um überhaupt ihr Überleben zu sichern und einige werden diesen Weg auch bewusst einschlagen. Doch im Kern werden die Frauen durch die gesellschaftlichen Verhältnisse und die patriarchalische Macht, Überheblichkeit und mit Gewalt der Männer zu diesem Weg gezwungen. Dies wird offensichtlich und unbestreitbar deutlich an der Zwangsprostitution ausländischer Frauen in Deutschland, die durch Versprechungen und Gewalt aus Rumänien, der Ukraine usw. nach Deutschland in die Bordelle gelockt oder von Zuhältern „auf den Strich“ geschickt werden. Nach Schätzungen sind 60% der Prostituierten in Deutschland ausländischer Herkunft. (Stichwort Prostitution, Fachlexikon der sozialen Arbeit, 7. Auflage, Nomos Verlag, Baden-Baden 2011, 671-673)
„Der Kriminologe Christian Pfeiffer hat (…) Daten und Erhebungen der Jahre 2014 bis 2016 ausgewertet. ‚Von Hundert Frauen, die vergewaltigt werden, erlebt nur etwa eine einzige eine Verurteilung‘, hat er herausgefunden. ‚Das liegt daran, dass 85% der Frauen keine Anzeige machen, und dann gibt es folglich auch keine Verurteilungen. Und von den 15%, die übrig bleiben, werden letztendlich nur 7,5 % der Täter verurteilt.“ (Tagesschau.de, 01.11.2019).
Trotz oder wegen der Gesetzesänderungen hat damit die Verurteilungsquote bei Vergewaltigungen erheblich abgenommen: 1994 haben im Vergleich zu 2016 noch dreimal soviel, nämlich 21,6 % der Anzeigen von Frauen wegen Vergewaltigung zur Verurteilung des Täters geführt. (Christian Pfeiffer, Zeit Online, 17.04.2014, https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2014-04/studie-vergewaltigung-anzeige-verurteilung).
Strukturelle patriarchalische Gewalt trifft besonders die berufstätigen Frauen und Mütter. Frauen verdienen im Durchschnitt über 1/5 weniger als Männer. Berufstätige Mütter arbeiten häufig in Teilzeit und in noch schlechter bezahlten Jobs.
Besonders betroffen von der strukturellen patriarchalen Gewalt sind die alleinerziehenden Frauen. Neun von zehn Alleinerziehenden in Deutschland sind Frauen. Dies sind 1.440.000 alleinerziehende Frauen. Diese alleinerziehenden Frauen ziehen ca. 2.100.000 minderjährige Kinder für die Männer und die Gesellschaft auf. Sie leben entweder in Armut oder sind unmittelbar von Armut bedroht. Ca. 580.000 der alleinerziehenden Frauen sind auf staatliche Grundsicherungsleistungen (SGB II) angewiesen. (BMFSFJ: Hintergrundmeldung vom 26.04.2018, https://www.bmfsfj.de/bmfsfj/themen/familie/chancen-und-teilhabe-fuer-familien/alleinerziehende – Die Angaben beziehen sich auf das Jahr 2015).
Nur logisch sind noch mehr Rentnerinnen von der strukturellen Gewalt betroffen. Rentnerinnen erhalten eine um 26% geringere Rente als Männer. (Studie von Alexandra Niessen-Ruenzi von der Universität Mannheim und von Christoph Schneider von der niederländischen Tilburg-University; nach:Deutschlandfunk vom 17.09.2019, Frauen erhalten deutlich weniger Rente, https://www.deutschlandfunk.de/alterseinkuenfte-frauen-erhalten-deutlich-weniger-rente.766.de.html?dram:article_id=458981).
Vielfältige patriarchalische Gewalt gegen Frauen und Mädchen in Deutschland ist demnach allgegenwärtig.
25.11.2019 Dr. Peter Milde
„Die Wahrheit wird selbst von denen, die um das Wohl der Frau sehr bemüht sind, nicht klar erkannt: Dass sie sich genauso wie die arbeitenden Schichten in einem Zustand der Unterdrückung befindet, dass ihre Position genauso wie die des Arbeiters eine gnadenlose Erniedrigung darstellt. Die Frauen sind die Sklaven einer organisierten Tyrannei der Männer – so wie die Arbeiter die Sklaven einer organisierten Tyrannei von Müßiggängern sind. (…) Die unterdrückten Frauen (…) müssen begreifen, dass ihre Emanzipation nur ihr eigenes Werk sein kann.“
Eleanor Marx-Aveling / Edward Aveling: The Woman Question, 1887, dt: Die Frauenfrage. Eleanor Marx-Aveling, eine Tochter von Karl Marx, war eine der führenden Frauen der britischen Frauenbewegung.
Woman Is the Nigger of the World, John Lennon und Yoko Ono, 1972
Die Frau ist der Neger der Welt. Ja, sie ist es, denk d‘rüber nach. Die Frau ist der Neger der Welt. Denk d‘rüber nach, mach was dagegen.
Wir machen sie zum Flittchen, verhöhnen sie und halten sie zum Narren. Will sie keine Sklavin mehr sein, klagen wir sie an, dass sie uns nicht liebe. Will sie sie selbst sein, werfen wir ihr vor, sie versuche ein Mann zu sein. Wir unterdrücken sie und behaupten dennoch, sie stünde über uns.
Wisse, die Frau ist der Neger der Welt, Ja, so ist es. Wenn du mir nicht glaubst, betrachte deine Beziehung. Die Frau ist die Sklavin der Sklaven. Ach ja, wenn du mir glaubst, schrei es heraus.
Wir machen ihr Kinder und sie ziehen unsere Kinder auf. Und dann verlassen wir sie, wenn sie eine dicke, alte Glucke ist. Wir sagen, ihr zu Hause ist der einzige Platz, wo sie sein sollte. Dann beschuldigen wir sie, dass sie zu borniert sei, um unsere Freundin zu sein.
Die Frau ist der Neger der Welt, ja so ist es. Wenn du mir nicht glaubst, betrachte deine Beziehung. Die Frau ist die Sklavin der Sklaven. Ja, ganz recht, zerschlag es.
Täglich beleidigen wir sie im Fernsehen. Und wundern uns dann, wenn sie keinen Mumm, kein Selbstvertrauen hat. Als sie noch jung war, töteten wir ihr Streben, frei zu sein. Während wir ihr vorhalten, nicht so gescheit zu sein, machen wir sie zum Trottel.
Oh wohl, die Frau ist der Neger der Welt. Ja, sie ist es, wenn du mir nicht glaubst, dann betrachte deine Beziehung. Die Frau ist die Sklavin der Sklaven. Glaubst du mir, schrei es besser heraus.
Wir machen sie zum Flittchen, verhöhnen sie und halten sie zum Narren. Wir machen sie zum Flittchen, verhöhnen sie und halten sie zum Narren. Wir machen sie zum Flittchen, verhöhnen sie und halten sie zum Narren.
Wisse, wir machen sie zum Flittchen, verhöhnen sie und halten sie zum Narren. Halten sie zum Narren, halten sie zum Narren, halten sie zum Narren, halten sie zum Narren, halten sie zum Narren, halten sie zum Narren. Wir machen sie zum Flittchen, verhöhnen sie und halten sie zum Narren.
(eigene Übersetzung)