MAI 2021 – FIPS-NEWS NR. 33: 9. MAI 1921 – VOR 100 JAHREN WURDE SOPHIE SCHOLL GEBOREN – AKTIONEN DER „WEIẞEN ROSE“ – EINE CHRONOLOGIE

Editorial

Am 9. Mai 2021 jährt sich zum 100. Mal der Geburtstag von Sophie Scholl, die als junge Frau mit ihren Freund*innen in der „Weißen Rose“ Widerstand gegen den NS-Staat leistete und hierfür mit 21 Jahren hingerichtet wurde.

Fast alle Mitglieder des innersten Kreises der „Weißen Rose“ waren Jugendliche, als sie von den Nazis ermordet wurden: Hans Scholl (24 Jahre), Alexander Schmorrel (25 Jahre), Sophie Scholl (21 Jahre), Christoph Probst (23 Jahre), Willi Graf(25 Jahre) und Prof. Kurt Huber (49 Jahre).

Es ist erschreckend, dass heute rassistische, völkische und nationalsozialistische Ideologie in Deutschland wieder Zustimmung findet und Rassisten und Nazis wieder zu mörderischen Taten schreiten. Es ist daher eine Aufgabe in der politischen Jugendbildung aus dem Widerstand der „Weißen Rose“ zu lernen.

9. Mai 2021 Dr. Peter Milde

Grab von Hans und Sophie Scholl im Friedhof am Perlacher Forst, © 3.8.2022 Dr. Peter Milde

Zum Weg von Sophie und Hans Scholl in den Widerstand

Inge Scholl, die Schwester von Sophie und Hans Scholl veröffentlichte 1952 das Buch „Die Weiße Rose“, das in vielen Auflagen in Deutschland in in vielen Übersetzungen über Deutschland hinaus den Widerstand der „Weißen Rose“ bekannt machte. Inge Scholl charakterisierte in diesem Buch auf sehr persönliche Art ihre Geschwister, deren Mut, Leidenschaft, Schmerz aber auch deren Hoffnung.

Auch wenn der Widerstand der „Weißen Rose“ heute vor allem mit den Namen von Sophie und Hans Scholl verbunden ist, so umfasste die Widerstandsgruppe doch eine Vielzahl junger Menschen in vielen Städten Deutschlands, die unter dem Eindruck der Nazi-Verbrechen zum aktiven Widerstand gegen NS-Deutschland schritten. Mit illegalen Aktionen – Drucken, Verschicken und Verteilen von Flugblätter, Malen von Parolen nachts an Häuserwände, geheimen Diskussionsrunden, geheimen Materiallagern und einer Druckerei und dem Knüpfen von Netzwerken mit Gleichgesinnten in vielen Städten Deutschlands und Österreichs – gehörten sie zu der Minderheit der Deutschen, die sich nicht einschüchtern ließen.

„Was wir sagten und schrieben, denken ja so viele. Nur wagen sie nicht, es auszusprechen.“

Sophie Scholl zum Nazi-Richter Freisler während des Prozesses.

Hans und Sophie Scholl wuchsen in einem liberalen Elternhaus auf. Der Vater Robert war ein Demokrat und die Mutter Magdalene war eine fromme Christin. Beide erzogen ihre Kinder zu selbstbewussten und kritischen Kindern. Neben Hans und Sophie hatten sie noch die Kinder Inge, Elisabeth und Werner.

Sophie hatte ein ausgeprägtes Selbstbewusstsein und ein untrügliches Gefühl für Gerechtigkeit. Ungerechtigkeiten im Elternhaus oder in der Schule widersetzte sie sich. Sophie liebte es, sich in der Natur aufzuhalten, den Duft der Wiesen und das kalte Wasser der Bäche an ihren Füßen zu spüren. Ihre Gedanken und Empfindungen hielt sie in vielen Tagebuchaufzeichnungen, Briefen und in Zeichnungen fest.

Und dann kam mit dem Sieg der NSDAP 1933 ein Einschnitt in ihrem Leben:

Hans trat der Hitlerjugend (HJ) und Sophie dem Bund Deutscher Mädel (BDM) bei. Sie begeisterten sich für das Zelten, Wandern, die Geländespiele und das Singen am Lagerfeuer. Aber auch das Versprechen der NS-Propaganda, nun ein unabhängiger, glücklicher und freier deutscher Jugendlicher und Teil einer gemeinschaftlichen Bewegung sein zu können, verfehlte bei ihnen seine Wirkung nicht.

Als Hans vom Parteitag in Nürnberg 1936 heimkehrte, hatte sich seine Einstellung jedoch verändert. Das Erleben des Drills, der vormilitärischen Aufmärsche, der Uniformierung und das Geschwätz von Treue sowie das Verbot von Literatur und Liedern war der Beginn der Loslösung vom Nationalsozialismus. Hatte der Vater bereits früh seine Kinder vor den nationalsozialistischen Rattenfängern gewarnt, so führten nun die Gespräche in der Familie über die Erfahrungen in der HJ und im BDM dazu, dass die Familie als Ganzes sich in der Ablehnung der NS-Ideologie und des NS-Staates einig wurde.

Hans gründete mit Gleichgesinnten in Ulm eine bündische Jungengruppe in der illegalen d.j.1.11. Die Jungen organisierten regelmäßige Treffen, auf denen Sie aus verbotenen Büchern lasen, Postkarten „undeutscher“ Maler tauschten und russische, skandinavische und Roma-Lieder sangen. Sophie und Inge Scholl, obgleich sie als Mädchen in der d.j.1.11. nicht Mitglied sein durften, waren in diese Aktivitäten eingebunden. Als im Herbst 1937 die Gestapo gegen die d.j.1.11. vorging, wurden auch Hans, Sophie, Inge und ihre Freunde wegen „bündischer Umtriebe“ verhaftet. Hans wurde 5 Wochen im Gefängnis festgehalten und dann wieder zu seiner Militäreinheit entlassen.

Die Stunde kommt, da man Dich braucht,

dann sei Du ganz bereit,

Und in das Feuer, das verraucht,

wirf Dich als letztes Scheit.

3. Stophe eines Bündischen Liedes, das die Geschwister Scholl gerne sangen.

Sophies kritische Einstellung verbarg sie auch im BDM nicht. Sie schlug dort etwa vor, Heinrich Heine zu lesen! 1938 wurde Sophie Scholl zusammen mit ihrer Freundin Susanne Hirzel wegen „Untreue“ und „unbotmäßiger Äußerungen“ ausgeschlossen.

Im Sommer 1942 begannen zuerst Hans Scholl und Alexander Schmorell den aktiven Widerstand. Sie schrieben die ersten vier Flugblätter und verbreiteten diese in München. Ihnen schloss sich bald Sophie Scholl, Christoph Probst, Willi Graf und Prof. Kurt Huber an. Diese sechs waren der Kern der Widerstandsgruppe, die bald ihr Netzwerk in vielen Großstädten knüpfte.

Im Januar 1943 druckte die „Weiße Rose“ ihr fünftes Flugblatt in hoher Auflage und verbreitete es in vielen Städten Deutschlands. In München malten sie nachts Parolen, wie „Nieder mit Hitler“, „Hitler Massenmörder“ und „Freiheit“ an die Häuserwände.

Beim Auslegen des sechsten Flugblatts an der Münchner Universität wurden Hans und Sophie entdeckt und verhaftet, wenige Tage später fiel auch Christoph Probst in die Hände der Gestapo. Am 22. Februar 1943 wurden die drei vom „Volksgerichtshof“ zum Tode durch das Fallbeil verurteilt und noch am gleichen Tage hingerichtet.

9. Mai 2021 Dr. Peter Milde

Aktionen der „Weißen Rose“ – eine Chronologie der Ereignisse 1941 – 1943

1941

6. April 1941 NS-Deutschland begann den Eroberungs- und Vernichtungskrieg gegen Jugoslawien und Griechenland.

Ab Mai 1941 Der Münchner Medizinstudent Willi Graf wurde in Serbien, Polen und der Sowjetunion als Sanitäter eingesetzt. Er sah dort unmittelbar die Verbrechen der NS-Wehrmacht im deutschen Eroberungs- und Vernichtungskrieg. Im April 1942 kehrte er zum Studium an die Münchner Universität zurück und lernte die Medizinstudenten Hans Scholl und Alexander Schmorell kennen.

22. Juni 1941 Beginn des Eroberungs- und Vernichtungskrieges NS-Deutschlands gegen die Sowjetunion.

6. Dezember 1941 Der Vormarsch der NS-Truppen auf Moskau scheiterte.

7. Dezember 1941 Mit Japans Angriff gegen den Militärstützpunkt Pearl Harbor begann der Krieg zwischen Japan und den USA.

1942

20. Januar 1942 Auf der sog. „Wannsee-Konferenz“ (Berlin) koordinierten Vertreter von Ministerien, Polizei, Wehrmacht, SS, Reichsbahn und weiterer Behörden das NS-Programm der „industriellen“ Vernichtung der europäischen Juden in den Vernichtungslagern.

17. März 1942 Mit dem ersten Deportationszug nach Belzec begann in Polen die „industrielle“ Vernichtung der Juden Polens.

26. März 1942 Im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau begann die Ermordung von Juden aus ganz Europa.

April 1942 Willi Graf lernte Hans Scholl und Alexander Schmorell in München kennen.

Mai 1942 Sophie Scholl begann ihr Biologie- und Philosophie-Studium in München und lernte den Freundeskreis ihres Bruders Hans kennen.

26. Mai 1942 Großbritannien und die Sowjetunion vereinbarten ein militärisches Bündnis gegen NS-Deutschland.

Sommer 1942 Hans Scholl und Alexander Schmorell veranstalteten oppositionelle Lese- und Diskussionsabende. Hans und Sophie Scholl sowie ihre Freunde besuchten die Leibnitz-Vorlesungen von Prof. Kurt Huber an der Münchner Universität.

Juni/Juli 1942 Willi Graf und Prof. Kurt Huber stießen zum Freundes- und Gesprächskreis von Hans Scholl und Alexander Schmorell hinzu.

11. Juni 1942 Die USA und die Sowjetunion schlossen einen Vertrag zur gegenseitigen Waffenhilfe und Zusammenarbeit.

27. Juni bis 12. Juli 1942 Hans Scholl und Alexander Schmorell verfassten und verbreiteten die ersten vier Flugblätter. Sie fertigten jeweils ca. 100 Stück an und versandten diese an Münchner Intellektuelle.

(Da die ersten vier Flugblätter mit „Flugblätter der Weißen Rose“ überschrieben sind, wird die Widerstandsorganisation mit „Weiße Rose“ bezeichnet).

15. Juli 1942 In Amsterdam begann die Deportation der jüdischen Bevölkerung ins Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau.

22. Juli 1942 Die Deportation der Juden aus dem Warschauer Ghetto in das Vernichtungslager Treblinka begann.

23. Juli bis 6. November 1942 Hans Scholl, Alexander Schmorell und Willi Graf wurden zum Sanitätsdienst in die NS-Wehrmacht in der Sowjetunion eingezogen. Alexander Schmorell, der aus Russland stammte, beherrschte die russische Sprache. Sie stellten Kontakte zur russischen Bevölkerung her.

Oktober 1942 Robert Scholl, Vater von Hans und Sophie, wurde wegen Kritik am NS-Regime denunziert, mehrere Monate inhaftiert und erhielt anschließend Berufsverbot.

27. September 1942 Thomas Mann informierte in einer BBC-Rundfunksendung über die Massenvernichtung der jüdischen Bevölkerung.

31. August 1942 Die Vormärsche der NS-Truppen nach Grosny (Kaukasus) und nach El Alamein (Ägypten) endeten mit einer Niederlage.

November 1942 Traute Lafrenz brachte die Flugblätter von München nach Hamburg und verteilte diese dort an Gleichgesinnte.

6. November 1942 Hans Scholl, Alexander Schmorell und Willi Graf kehrten vom Sanitätsdienst nach München zurück. Zusammen mit Sophie Scholl und Christoph Probst setzten sie ihren Widerstand gegen das NS-Regime fort.

8. November 1942 Landung englischer und us-amerikanischer Truppen in Marokko und Algerien.

20. November 1942 Die NS-Wehrmacht wurde in Stalingrad von der Roten Armee eingekesselt.

Mitte November 1942 Hans Scholl und Alexander Schmorell besuchten Falk Harnack, Bruder von Arvid Harnack, der zum Widerstandskreis „Die Rote Kapelle“ gehört, und danach Eugen Grimminger, der sie finanziell unterstützte. Die Widerstandsgruppe um Hans Scholl und Alexander Schmorell fanden Unterstützer*innen in Saarbrücken, Freiburg, Köln und Bonn, Hamburg, Chemnitz, Ulm und Stuttgart.

Ende Dezember 1942 Prof. Kurt Huber wurde in die regimekritischen Aktivitäten der „Weiße Rose“ eingeweiht.

1943

13. Januar 1943 Der bayerische Gauleiter Giesler beleidigte in einer Rede vor Münchner Studierenden die anwesenden Studentinnen. Daraufhin kam es zu Protesten der Student*innen an der Münchner Universität.

14. bis 24. Januar 1943 US-Präsident Roosevelt und der britische Premier Churchill beschlossen die Fortführung des Krieges bis zur bedingungslosen Kapitulation NS-Deutschlands.

27. bis 29. Januar 1943 Das fünfte Flugblatt der „Weißen Rose“ erschien mit der Überschrift „Flugblätter der Widerstandsbewegung in Deutschland – Aufruf an alle Deutsche!“ Die Widerstandsgruppe brachte das Flugblatt mittels Kurieren in sechs süddeutsche und österreichische Städte. Sophie Scholl und Willi Graf haben bei der Herstellung mitgearbeitet. Das Flugblatt hatte eine Auflage von ca. 9.000 Exemplare.

27. Januar 1943 Hans und Susanne Hirzel aus Ulm verteilten das fünfte Flugblatt in Stuttgart.

28./29. Januar 1943 Hans Scholl, Alexander Schmorell und Will Graf verteilten ca. 5.000 Exemplare des fünften Flugblatts nachts in der Münchner Innenstadt.

31. Januar 1943 Die NS-Truppen kapitulierten vor Stalingrad.

3. Februar 1943 Im NS-Rundfunk wird die Nachricht bekannt gegeben, dass die NS-Truppen bei Stalingrad geschlagen wurden. Dies feuerte die Aktivitäten der Weißen Rose an.

Anfang Februar 1943 Sophie Scholl verteilte in München tagsüber heimlich Flugblätter.

3./4. Februar 1943 Alexander Schmorell und Hans Scholl malten in München nachts Freiheitsparolen, wie „Nieder mit Hitler!“, „Hitler Massenmörder“ und „Freiheit“ mittels Schablonen mit schwarzer Teerfarbe und grüner Ölfarbe an Häuserwände, u.a. auch an das Universitätsgebäude.

9. Februar 1943 Hans Scholl, Alexander Schmorell, Willi Graf und Kurt Huber trafen Falk Harnack und knüpften Kontakte zur Widerstandsgruppe in Berlin.

12. bis 16. Februar 1943 Das von Kurt Huber verfasste sechste Flugblatt „Kommilitoninnen! Kommilitonen!“ wurde gedruckt und verteilt.

15./16. Februar 1943 Hans Scholl, Schmorell und Graf gaben in der Nacht an verschiedenen Postämtern versandfertig gemachte Flugblätter auf und malten erneut anti-Nazi Parolen an Gebäude in der Münchner Innenstadt.

17. Februar 1943 Hans Hirzel aus Ulm wurde von der Gestapo verhört und mit dem Namen Sophie Scholl konfrontiert. Hirzel informierte danach die Eltern Scholl.

18. Februar 1943 Sophie und Hans Scholl wurden in der Münchner Universität entdeckt, als sie vor den Hörsälen das sechste Flugblatt auslegten, und vom Hausmeister Jakob Schmid an die Gestapo verraten. Am Abend wurden Willi Graf und seine Schwester Anneliese verhaftet. Alexander Schmorell tauchte unter.

In einer Rede im Berliner Sportpalast verkündete NS-Propagandaminister Joseph Goebbels unter großem Beifall des Publikums den „Totalen Krieg“.

20. Februar 1943 Christoph Probst wurde in Innsbruck verhaftet, er hatte einen Flugblattentwurf mit der Überschrift „Hitler und sein Regime müssen fallen, damit Deutschland lebt!“ bei sich, der auch bei Hans Scholl gefunden wurde. Dies war der einzige Beweis, der ihn mit der Widerstandsgruppe in Verbindung brachte und ihm zum Verhängnis wurde.

„Ich bin nach wie vor der Meinung, das Beste getan zu haben, was ich gerade jetzt für mein Volk tun konnte. Ich bereue deshalb meine Handlungsweise nicht und will die Folgen, die mir aus meiner Handlungsweise erwachsen, auf mich nehmen.“

Aussage von Sophie Scholl im Verhör


22. Februar 1943 Hans und Sophie Scholl und Christoph Probst wurden vom „Volksgerichtshof“ unter Vorsitz des NS-Richters Roland Freisler wegen „landesverräterischer Feindbegünstigung, Vorbereitung zum Hochverrat und Wehrkraftzersetzung“ zum Tode verurteilt. Noch am gleichen Tag wurden alle drei im Gefängnis München-Stadelheim mit dem Fallbeil ermordet.

„Allen Gewalten zum Trotz sich erhalten.“

Zelleninschrift von Hans Scholl vor seinem Gang zum Schafott.

Hans Leipelt und Marie-Luise Jahn, beide studierten Chemie in München, tippten das sechste Flugblatt mehrfach ab und schrieben darüber: „… und ihr Geist lebt trotzdem weiter!“ und verteilten es.

23. Februar 1943 Mit groß aufgemachten Hetzberichten in der Presse über die „Verräter“ erfährt die breite deutsche Öffentlichkeit vom Widerstand der „Weißen Rose“ und den Todesurteilen.

24. Februar 1943 Alexander Schmorell wurde in München verhaftet.

27. Februar 1943 Kurt Huber wurde verhaftet.

März/April 1943 Helmuth James Graf von Moltke, ein Mitglied der Widerstandsgruppe Kreisauer Kreis, erstellte einen umfangreichen Bericht über die Flugblätter der „Weißen Rose“ und ihre Widerstandsaktionen und übergab ihn und ein Flugblatt an den Bischof Eivind Berggray in Oslo. Diese wurden in Großbritannien und Skandinavien verbreitet und auf deren Grundlage informierten die internationale Presse und der Rundfunk über die Weiße Rose. Deutschsprachige Sendungen der Sowjetunion und des BCC berichteten auch für die „Deutschen Hörer“ über die Widerstandsgruppe.

19. April 1943 Im zweiten Prozess vor dem „Volksgerichtshof“ wurden Willi Graf, Alexander Schmorell und Professor Kurt Huber zum Tode verurteilt. Zehn weitere Angeklagte erhielten Gefängnis- und Zuchthausstrafen. Falk Harnack wurde mangels Beweisen freigesprochen.

April 1943 Hans Leipelt fuhr zu seiner Schwester Maria und zu ihm bekannten NS-Gegnern nach Hamburg und gab das sechste Flugblatt weiter.

Juni 1943 Das von der Roten Armee verbreitete Flugblatt „Senkt die Fahnen über frischen Gräbern deutscher Freiheitskämpfer!“ informierte über den Widerstand und die Verfolgung der „Weißen Rose“ und rief die deutschen Soldaten zum Desertieren auf.

Thomas Mann sprach in einer BBC-Sendung über den Widerstand der „Weißen Rose“: „Ihr sollt nicht umsonst gestorben sein, sollt nicht vergessen sein.“

3. Juli und 25. Juli 1943 und Dezember 1943 Die britische Luftwaffe warf mehrere Millionen Exemplare des sechsten Flugblatts der „Weißen Rose“ über Berlin, Dortmund, Düsseldorf, Köln, Münster, Weimar und weitere deutsche Städte ab.

13. Juli 1943 Alexander Schmorell und Kurt Huber wurden mittels des Fallbeils hingerichtet. Im Landgericht München fand gegen Manfred Eickenmeyer, Josef Söhngen, Wilhelm Geyer und Harald Dohrn der Prozess wegen „Nichtanzeige eines geplanten Hochverrats“ statt. Im Atelier des Architekten Eickenmeyers hatten illegale Treffen der Widerstandsgruppe stattgefunden. Den Keller der Buchhandlung Söhngens hatte die Widerstandsgruppe als Lager für illegales Material verwendet. Für zwei bei Söhngens gefundene Flugblätter wurde er zu 6 Monaten Gefängnis verurteilt. Die anderen mussten freigesprochen werden, da keine Beweise vorlagen.

3. September 1943 Landung alliierter Truppen in Südfrankreich.

12. Oktober 1943 Nach monatelangen, ergebnislosen Verhören wurde Willi Graf hingerichtet.

Oktober 1943 Hans Leipelt und Marie-Luise Jahn wurden verraten und verhaftet, weil sie Geld für die Familie Kurt Hubers sammelten. Erst am 13. Oktober 1944 fand der Prozess gegen sie und fünf weitere NS-Gegner vor dem „Volksgerichtshof“ statt. Hans Leipelt wurde „wegen Vorbereitung des Hochverrats“ zum Tode verurteilt. Da er die alleinige Schuld auf sich nahm, um seine Freundin zu entlasten, wurde deren Todesurteil zu 12 Jahren Zuchthaus umgewandelt. Drei weitere Angeklagte erhielten Gefängnisstrafen. Es folgten noch weitere Prozesse in München, Saarbrücken und Hamburg bei denen teils lange Gefängnis- und Zuchthausstrafen verhängt wurden.

6. Mai 2021 Dr. Peter Milde

Quellen:

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